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Trockene Augen: Symptome und Ursachen

Mann mit trockenen Augen

Warum sind meine Augen so trocken?

Ein trockenes Auge, im Fachjargon Keratoconjunctivitis sicca, kurz KCS genannt, kann entstehen, wenn die Augen nicht genügend oder nicht die richtige Art von Tränen produzieren. Die Erkrankung ist häufig und betrifft bis zu 17 Prozent der Bevölkerung in Deutschland.

Die Wahrscheinlichkeit, ein trockenes Auge zu entwickeln, steigt mit dem Alter – insbesondere nach dem 50. Lebensjahr. Es kann jedoch Menschen jeden Alters treffen. Meist tritt KCS in beiden Augen auf, sehr selten aber auch nur in einem Auge. 

KCS kann vorübergehend auftreten oder aber chronisch sein. So können trockene Augen etwa im Urlaub durch ein trockenes Klima verursacht werden oder durch zu langes Schauen auf den Computermonitor. Diese vorübergehende Form trockener Augen lässt sich in der Regel leicht behandeln und ist schnell behoben. Sollte eine solche KCS jedoch regelmäßig auftreten und unbehandelt bleiben, kann sie chronisch werden.

Das chronische Syndrom des trockenen Auges ist eine entzündliche Erkrankung mit Auswirkung auf die Tränenflüssigkeit und die Augenoberfläche. Die genaue Ursache für chronisch trockene Augen ist unbekannt, Experten haben jedoch zwei verschiedene Formen ausgemacht: den Mangel an wässriger Tränenflüssigkeit und eine beschleunigte Tränenverdunstung.

KCS mit Tränenflüssigkeitsmangel tritt auf, wenn die Tränendrüse nicht genügend wässrige Flüssigkeit produzieren kann, um die Augenoberfläche feucht und gesund zu halten.

Verdunstungs-KCS tritt aufgrund einer Entzündung der Meibom-Drüsen in den Augenlidern auf. Diese Drüsen produzieren eine ölige Substanz, die verhindert, dass der Tränenfilm zu schnell verdunstet.

Trockene Augen können das Sehvermögen beeinträchtigen, verursachen jedoch sehr selten einen dauerhaften Sehverlust. Zwar werden die vorübergehende Form von KCS und das chronische trockene Auge gleich behandelt, letztere erfordern jedoch oft eine Langzeitbehandlung. Zudem sollte beachtet werden, dass sich die vorübergehende Form von KCS unbehandelt zu einem chronisch trockenen Auge entwickeln kann.

Die Art und Weise, wie das Gehirn die durch das trockene Auge verursachten Schmerzsignale verarbeitet, kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen haben nur minimale klinische Anzeichen für ein trockenes Auge, leiden aber enorm unter Schmerzen. Bei diesen Patienten verstärkt das Gehirn die Nervenimpulse des trockenen Auges, was als neuropathische KCS bezeichnet wird.

Andere Patienten zeigen in der Untersuchung starke klinische Anzeichen für trockene Augen, diese fühlen sich jedoch überhaupt nicht trocken an. Das bezeichnet man als neurotrophe KCS.

In den meisten Fällen werden trockene Augen durch eine Mischung aus Tränenflüssigkeitsmangel und zu schneller Verdunstung verursacht. In der Regel kommt es auch nicht zu den extremen Ausprägungen einer neurotrophen oder neuropathischen KCS, sondern die Symptome liegen irgendwo dazwischen.

Prävalenz des trockenen Auges

Bei trockenen Augen können Rötungen, Brennen und Juckreiz auftreten.

Die Ursachen für trockene Augen

Trockene Augen können von diversen Faktoren verursacht werden, so etwa  von natürlichen körperlichen Prozessen oder von schlechten Gewohnheiten.

Im Folgenden sind einige Ursachen für Augentrockenheit aufgeführt. Dabei können die Symptome von einer oder mehreren Faktoren verursacht werden.

Natürliche Ursachen

Frauen leiden öfter unter trockenen Augen als Männer. Darüber hinaus kann es mit zunehmendem Alter zu KCS kommen oder aufgrund hormoneller Veränderungen. 

Nach dem 50. Lebensjahr tritt KCS häufiger auf, weil die Augen mit zunehmendem Alter generell weniger Tränenflüssigkeit produzieren. Dies führt oft zu trockenen Augen mit Fremdkörpergefühl.

Ein weiterer natürlicher Prozess, der die Augenfeuchtigkeit beeinflusst, sind Veränderungen bestimmter Hormone wie Östrogen und Progesteron. Diese Veränderungen wirken sich häufig auf das Sehvermögen von Frauen aus.

Die größten hormonellen Veränderungen treten während der Pubertät, Schwangerschaft, Stillzeit und Wechseljahre auf. Sie alle können trockene Augen verursachen. Auch Menstruation und Empfängnisverhütung können die Tränenproduktion beeinflussen.

Umweltbedingte Ursachen

Augentrockenheit kann von Umweltfaktoren wie einem trockenen Klima oder starkem Wind verursacht werden. Auch zu trockene Räumlichkeiten können KCS begünstigen.

So können etwa Klimaanlagen, Deckenventilatoren und Umluftheizsysteme die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen verringern. Ein Beispiel hierfür sind Flugzeugkabinen. Die extrem trockene Luft in den Kabinen kann insbesondere bei Vielfliegern zu Problemen mit trockenen Augen führen.

Auch trockenes Klima, große Höhen und Wind können die Entwicklung trockener Augen begünstigen. Zudem können Allergien ausgelöst werden, die zu trockenen Augen führen. Und auch Antihistaminika zur Linderung von Allergien können trockene Augen verursachen.

Gesundheitliche Ursachen

Bestimmte gesundheitliche Einschränkungen können die Augen bei der Produktion von Tränen beeinträchtigen. Dazu gehören Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Lupus, rheumatoide Arthritis und das Sjögren-Syndrom. Sie alle können zu Problemen mit trockenen Augen beitragen.

KCS wird durch Lagophthalmus verursacht, das unzureichende Verschließen der Augenlider beim Blinzeln oder Schlafen. Lagophthalmus hat viele Ursachen, so etwa natürliche Alterung, Augeninfektionen und Nervenschäden durch Traumata oder kosmetische Blepharoplastiken.

Doch nicht nur bestimmte Erkrankungen können KCS verursachen, sondern auch Medikamente, die Sie gegen eine Erkrankung einnehmen. Viele verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel können die Entwicklung trockener Augen begünstigen. Dazu gehören Antihistaminika, Antidepressiva, Blutdruck-Medikamente wie Betablocker oder Diuretika und Antibabypillen.

Augentrockenheit tritt zudem häufig nach Augenoperationen wie einer LASIK und refraktiven Verfahren zur Behandlung der Hornhaut auf. In den meisten Fällen sind die Beschwerden nur vorübergehend und verschwinden innerhalb weniger Wochen nach dem Eingriff.

Auch die Masken von Atemgeräten (CPAP) oder zum Schutz vor Infektionskrankheiten wie COVID-19 können die Augen austrocknen. Bei schlecht sitzenden oder falsch getragenen Masken entweicht oben Luft und wird über die Augenoberfläche gelenkt. Bei Brillenträgern ist dieses Problem noch ausgeprägter.

Gewohnheitsbedingte Ursachen

Gelegentlich kann KCS auf bestimmte Gewohnheiten zurückgeführt werden. Wer häufig auf Monitore schaut, hat oft mit trockenen Augen zu kämpfen. Denn beim Blick auf digitale Geräte wie PCs, Smartphones oder Tablets neigen wir dazu, seltener als eigentlich nötig zu blinzeln.  Dies führt zu einer stärkeren Verdunstung der Tränenflüssigkeit und begünstigt die Symptome des trockenen Auges.

Eine weitere Gewohnheit, die trockene Augen begünstigen kann, ist das Tragen von Kontaktlinsen. Kontaktlinsenträger leiden häufiger unter KCS.

Rauchen ist generell ungesund und beeinträchtig auch die Augengesundheit. Neben dem trockenen Auge trägt es womöglich zu ernsthaften Augenerkrankungen wie Makuladegeneration, Grauer Star und Uveitis bei.

Trockene Augen während der Nacht

Die Beschwerden durch trockene, juckende Augen können sich nachts verschlimmern. Wenn Sie feststellen, dass sich Ihre Augen vor dem Schlafengehen am trockensten anfühlen, könnten folgende Gründe dafür verantwortlich sein:

  • Kontaktlinsen – Das ganztägige Tragen von Kontaktlinsen kann zu nächtlicher Augentrockenheit führen, insbesondere in Kombination mit der Nutzung von Computermonitoren am Tag. 

  • Umweltfaktoren – Den ganzen Tag über Wind, Umweltverschmutzung, Bildschirmen und anderen Elementen ausgesetzt zu sein, kann die Augen belasten. In der Nacht sind sie dann womöglich ausgetrocknet und ermüdet.

  • Bildschirmzeit – Das häufige Abrufen von E-Mails und die Nutzung sozialer Medien vor dem Schlafengehen beeinträchtigt nicht nur Ihre Schlafqualität, sondern kann auch dazu führen, dass sich Ihre Augen trocken anfühlen.

Um nächtlicher Augentrockenheit vorzubeugen, sollten Sie Ihre Augen beim Tragen von Kontaktlinsen schützen. Verwenden Sie zum Beispiel rezeptfreie Augentropfen, um die Augen feucht zu halten und tragen Sie Ihre Kontaktlinsen nur so lange wie empfohlen.

Vermeiden Sie vor dem Schlafengehen zudem das Schauen auf Monitore und halten Sie Ihr Schlafzimmer mit einem Luftbefeuchter frisch. Auch das kann Ihnen bei nächtlicher Augentrockenheit helfen.

Trockene Augen am Morgen

Wenn Sie mit trockenen Augen aufwachen, hat sie während der Nacht etwas ausgetrocknet. Dazu können folgende Faktoren gehören:

Nächtlicher Lagophthalmus – Wenn Sie Ihre Augen im Schlaf nicht vollständig schließen, können Ihre Augen am Morgen extrem trocken sein. Ursächlich dafür ist womöglich das Floppy-Eyelid-Syndrom. Dabei werden Ihre Augenlider weich und öffnen sich während des Schlafs.  

Medikamente – Zahlreiche Medikamente sollen vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Ist Augentrockenheit eine Nebenwirkung des Medikaments, kann dies jedoch zu morgendlicher Augentrockenheit und -gereiztheit führen. 

Schlafumgebung – Ventilatoren, die nachts in Ihr Gesicht blasen, laufende Deckenventilatoren oder Zugluft im Raum können morgendliche Augentrockenheit verursachen.

Eine Schlafmaske kann Ihre Augen nachts vor Zugluft schützen. Zudem können Sie Augentropfen und -salben vor dem Schlafengehen auftragen und Ihre Beschwerden damit lindern. 

Die Symptome des trockenen Auges

Je nach Mensch können die Symptome, die ein trockenes Auge verursachen, variieren. Darüber hinaus können sich die Symptome durch bestimmte Faktoren verschlimmern, zum Beispiel durch Wind oder durch das Tragen von Kontaktlinsen.

Zu den Symptomen gehören:

Und so seltsam es klingt: Tränende Augen können ebenfalls ein Symptom von KCS sein.

Um sich zu schützen, produziert das Auge bei Trockenheit manchmal mehr wässrige Tränenflüssigkeit. Diese Flüssigkeit bleibt jedoch nicht lange genug auf dem Auge, um das trockene Auge langfristig zu feucht zu halten.

Daneben können trockene Augen Entzündungen und manchmal sogar dauerhafte Schäden an der Augenoberfläche verursachen.

Diagnose des trockenen Auges

Um sicher zu wissen, ob Sie an chronisch trockenen Augen leiden, sollten Sie einen oder mehrere Untersuchungen beim Augenarzt durchführen lassen. Zu den Tests in der Praxis gehören:

Der Schirmer-Test

Beim Schirmer-Test hängt der Arzt Filterpapiere in die Unterlider beider Augen und belässt sie dort etwa fünf Minuten. Mit den aus den Augen absorbierten Tränen wird die Menge der abgegebenen Flüssigkeit gemessen.

Tränenaufrisszeit-Test

Bei diesem Test gibt der Arzt einen Tropfen Fluorescein-Farbstoff in die Augen und bittet den Patienten, nicht zu blinzeln. Die Zeitspanne zwischen dem letzten Blinzeln und dem ersten Erscheinen eines trockenen Flecks im Tränenfilm ist die „Tränenaufrisszeit". Die Tränenaufrisszeit unter 10 Sekunden kann auf chronisch trockene Augen hindeuten.

Osmolaritäts-Test

Bei diesem Test fängt ein Gerät Tränen auf und misst, wie viel Salz der Tränenfilm im Vergleich zu seinem Wassergehalt enthält. Die normale Osmolaritäts-Konzentration liegt zwischen 275 und 307 mOsm/L.

MMP-9 Tränenfilmtest

MMP-9 ist ein entzündliches Molekül, das auf Augenoberflächen mit chronischer KCS zu finden ist. Um nach diesen Molekülen zu suchen, saugt der Arzt mit einem Papierstreifen eine kleine Menge Tränenflüssigkeit auf. Im Fall von KCS erscheint eine rote Linie – ähnlich wie bei einem Schwangerschafts- oder COVID-19-Test.

Fluorescein-Farbstofftest

Bei diesem Test verwendet der Arzt einen orangefarbenen Farbstoff und ein blaues Licht, um nach Fremdkörpern im Auge zu suchen. Zudem untersucht er die Hornhaut auf Verletzungen.

Die Lissamingrün-Färbung ist ein weiterer Farbstofftest, der die Sichtbarkeit degenerierter Zellen in der Bindehaut erhöht. Dieser spezielle Farbstoff wird ebenfalls dazu verwendet, KCS zu diagnostizieren oder auszuschließen.

Im Rahmen einer sorgfältigen Untersuchung kann der Arzt das trockene Auge diagnostizieren und die Schwere eines chronischen Syndroms ermitteln. Augenärzte kennen die beste Behandlung des trockenen Auges und helfen Ihnen, Ihre Augen gesund zu erhalten.

Behandlungsoptionen und Medikamente

Zur Behandlung des chronisch trockenen Auges gibt es zahlreiche Varianten. Von gewöhnlichen Augentropfen bis hin zu medizinischen Verfahren ist für jeden etwas dabei. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre spezifischen Symptome. Er ermittelt für Sie, welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist.

Augentropfen und Nasensprays

Leichte Fälle von Augentrockenheit können mit künstlichen Tränen und ähnlichen befeuchtenden Augentropfen behandelt werden. In der Regel kommen bei der Behandlung trockener Augen anfangs künstliche Tränen zum Einsatz. 

Es gibt viele Varianten mit einer Vielzahl von Inhaltsstoffen und in unterschiedlichen Viskositäten (Zähflüssigkeiten), die rezeptfrei erhältlich sind.

Rezeptpflichtige Augentropfen

Wenn Ihr Augenarzt feststellt, dass Sie für Ihre trockenen Augen stärkere Medikamente benötigen, wird er Ihnen ein oder mehrere medizinische Augentropfen verschreiben. Dazu gehören Immunsuppressiva, die Entzündungen im Auge reduzieren und die Tränenproduktion steigern. 

Die Wirkstoffe dieser Medikamente können in winzigen Tröpfchen gelöst sein oder in Lösungen auf Ölbasis, je nach Variante. In vielen Fällen sind bereits nach nur wenigen Wochen positive Ergebnisse sichtbar, manchmal kann es jedoch Monate dauern, bis eine Besserung eintritt.

Nasenspray gegen trockene Augen

In Amerika bereits zugelassen ist ein verschreibungspflichtiges Nasenspray, das die Symptome von KCS lindern kann. Es wirkt durch den Nasengang und aktiviert die Produktion des Tränenfilms auf natürliche Weise.

Anstatt mit künstlichen Tränen hilft das Nasenspray dem Nutzer, seine eigenen natürlichen Tränen zu erzeugen. Häufige Nebenwirkungen sind Reizungen der Nase und des Rachens, Niesen und Husten.

Befolgen Sie bei der Anwendung von Medikamenten unbedingt die Anweisungen Ihres Augenarztes. Wenden Sie zudem andere Produkte als die empfohlenen an, kann es für den Arzt schwierig werden,  den Erfolg der Behandlung zu beurteilen.

Punctum Plugs und temporärer Punctum-Verschluss

Gelegentlich werden bei der Behandlung des trockenen Auges sogenannte Punctum Plugs verwendet, damit Tränen länger auf der Augenoberfläche verbleiben. Ein Punctum Plug ist ein kleiner, steriler Stöpsel, der in die kleine Öffnung (Puncta) des Tränenkanals eingeführt wird. Diese Kanäle befinden sich in den inneren Ecken der oberen und unteren Augenlider.

Wenn eine oder beide Öffnungen verschlossen werden, fließen die Tränen langsamer aus dem Auge. Dies trägt dazu bei, dass der Tränenfilm länger auf der Augenoberfläche bleibt und die KCS-Symptome gelindert werden.

Die Tränen laufen also immer noch ab, nur langsamer. Zudem verdunsten sie auf der Augenoberfläche. Sollten Punctum Plugs tränende Augen verursachen, können einer oder mehrere Stöpsel entfernt werden.

Meibom-Drüsen-Expression

Viele KCS-Fälle werden durch eine schlechte Talgsekretion aus den Meibom-Drüsen verursacht. Die Öffnungen dieser Drüsen befinden sich am Rand der Augenlider in der Nähe der Wimpernbasis.

Der von den Meibom-Drüsen abgesonderte Talg verhindert, dass der Tränenfilm zu schnell von der Augenoberfläche verdunstet. Wenn die Öffnungen der Drüsen verstopft sind, kann der Talg jedoch nicht freigesetzt werden.

Dies wird als Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MGD) bezeichnet – eine wesentliche Ursache für trockene Augen. Zur Behandlung der Meibom-Drüsen-Dysfunktion und des evaporativen trockenen Auges kann Ihr Augenarzt in der Praxis ein Verfahren namens Meibom-Drüsen-Expression durchführen.

Vor dem Eingriff legt der Arzt warme Kompressen auf Ihre Lider. Dann drückt der die Verstopfung mit einem zangenartigen Gerät aus den Meibom-Drüsen. Der Inhalt kann gehärtetes Sekret und andere Substanzen enthalten.

Während des Eingriffs kann es zu Beschwerden kommen, da erheblicher Druck auf die Lider ausgeübt werden muss. Das kurze Unwohlsein wird in der Regel jedoch durch die lohnenden Ergebnisse aufgewogen.

Massage für die Lider

Zur Befreiung der Meibom-Drüsen können in der Praxis auch Geräte wie etwa LipiFlow zum Einsatz kommen. Sie bringen Wärme lokal auf und üben einen pulsierenden Druck auf die Lider aus, um die Meibom-Drüsen auszudrücken. 

Bei jeder Behandlung wird das Gerät über das obere oder untere Augenlid gelegt. Das Instrument erwärmt den Bereich auf  37 bis 44 Grad Celsius. Diese Wärme lockert das Sekret, das die Meibom-Drüsen verstopft.

Sobald der Talg erwärmt ist, übt das Gerät Druck auf die Augenlider aus, um die Verstopfung zu lösen. Eine Lipiflow-Behandlung dauert etwa 12 Minuten pro Auge.

Intensives Gepulstes Licht (IGL)

Intense Pulsed Light (IGL) wird seit langem zur Behandlung von Rosacea eingesetzt. Rosacea an Haut und Augenlid tritt oft gemeinsam auf.

Okulare Rosacea ist bei Patienten, die an Blepharitis leiden durch erweiterte Blutgefäße entlang des Wimpernrandes gekennzeichnet. Dies kann zu trockenen Augen beitragen.

Bei der IGL-Behandlung blitzt ein Handgerät helles Licht auf die Haut. Das Licht wird gefiltert und sendet nur Wellenlängen aus, die von den erweiterten Blutgefäßen absorbiert werden können. Man nimmt an, dass die Behandlung der erweiterten Gefäße und der damit verbundenen Entzündung hilft, die Symptome trockener Augen zu lindern.

Viele Patienten erfahren nach einer IGL-Behandlung eine Linderung ihrer Symptome und sind weniger abhängig von anderen Maßnahmen, um ihre Beschwerden zu lindern. Für KCS-Patienten, die nicht ständig Augentropfen und andere Medikamente verwenden möchten,  kann IGL also eine gute Möglichkeit sein.

Die IGL-Behandlung erzielt ihre optimale Wirkung meist innerhalb von vier bis sechs Monaten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob IGL für Sie geeignet ist.

IGL wird nicht von der Kranken- oder Augenversicherung übernommen und ist für Patienten mit bestimmten Hautpigmentierungen möglicherweise nicht geeignet.

Warme Kompressen

Eine alternative (und vielleicht bequemere) Möglichkeit, verstopfte Meibom-Drüsen zu öffnen, sind warme Kompressen. Sie werden auf die geschlossenen Augenlider aufgelegt, um das verhärtete Sekret aufzuweichen.

Die Kompressen sollten mindestens fünf Minuten lang heiß bleiben. Studien haben gezeigt, dass der Talg nicht ausreichend weich wird, wenn man die Augenlider kürzer erwärmt. Zudem ist ein heißer Waschlappen nicht nur unhygienisch, sondern muss zwischendurch wieder erhitzt werden.

Studien haben gezeigt, dass feuchte Hitze am besten geeignet ist. Kompressen, die für die entsprechende Zeit feuchte Wärme abgeben, erhalten Sie in Drogerien oder beim Arzt.

Die empfohlene Einwirkzeit für warme Kompressen liegt zwischen fünf und zehn Minuten. Wie lange die Kompressen in der Mikrowelle erhitzt werden sollten, ist in der Anleitung angegeben. Achten Sie darauf, dass die Kompressen angenehm warm sind und die Augenlider nicht verbrühen. Je öfter Sie die warmen Kompressen anwenden, desto besser – zweimal täglich ist in der Regel jedoch praktikabel.

Zusätzliche Behandlungen bei fortgeschrittener KCS

Für Patienten mit einem schweren Syndrom des trockenen Auges, bei denen bisher nichts geholfen hat, gibt es weitere Behandlungsoptionen. Wenden Sie sich dazu an Ärzte, die auf die Behandlung des trockenen Auges spezialisiert sind.

Eine Möglichkeit ist die Eigenserum-Therapie. Dabei wird  verdünntes Blutserum regelmäßig auf das Auge aufgetragen. Blutserum enthält entzündungshemmende Moleküle sowie Nährstoffe und Antioxidantien. Diese Behandlung erfordert eine Blutentnahme und wird in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.

Eine weitere Behandlungsoption ist das Aufbringen einer sterilen Amnionmembran bei schwerer Schädigung durch KCS. Die Membran bleibt zwei bis sieben Tage an Ort und Stelle, damit das Auge heilen kann. Amnionmembranen enthalten Moleküle mit entzündungs- und narbenhemmenden Eigenschaften.

Schließlich kann die Anpassung einer Sklerallinse – einer speziellen Form von großen, starren Kontaktlinsen – die Heilung des Auges ermöglichen. Die Linse hält Kochsalzlösung und Tränen auf der Augenoberfläche. Manchen Patienten fällt es vielleicht schwer, eine so große Linse einzusetzen, aber die meisten können es lernen.

Nahrungsergänzungsmittel

Gelegentlich empfehlen Ärzte Nahrungsergänzungsmittel als Teil eines ganzheitlichen Behandlungsplans für trockene Augen.

Experten glauben, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren Menschen mit trockenen Augen helfen können. Eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren sind Kaltwasserfische wie Lachs, Sardine, Hering und Kabeljau. Als vegetarische Omega-3-Quelle empfehlen einige Augenärzte unter anderem Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse und Kidneybohnen.

Zudem kann es helfen, mehr Wasser zu trinken. Eine Dehydrierung kann Probleme mit trockenen Augen verstärken, besonders bei heißem, trockenem und windigem Wetter.

Hausmittel

Wenn Sie trockene Augen mit leichten Symptomen haben, können Sie vor dem Arztbesuch folgendes ausprobieren:

  • Blinzeln Sie öfter. Untersuchungen haben gezeigt, dass Nutzer von PCs, Smartphones und anderen digitalen Geräten seltener als normal blinzeln. Diese verringerte Blinzelfrequenz kann trockene Augen verursachen oder Symptome verschlimmern. Blinzeln Sie bewusst und häufiger, wenn Sie solche Geräte verwenden. Blinzeln Sie zudem richtig und drücken Sie Ihre Augenlider sanft zusammen, um eine frische Tränenschicht über Ihren Augen zu verteilen.

  • Machen Sie während der Computernutzung häufig Pausen. Eine gute Faustregel ist hier, mindestens alle 20 Minuten vom Bildschirm wegzuschauen. Blicken zudem auf einen Punkt, der mindestens sechs Meter von Ihren Augen entfernt ist  und konzentrieren Sie sich mindestens 20 Sekunden lang darauf. Augenärzte nennen dies die „20-6-20-Regel“, sie kann helfen, trockene Augen und durch Computer-Arbeit gestresste Augen zu entlasten.

  • Augen-Make-up gründlich entfernen. Eyeliner und anderes Augen-Make-up können die Öffnungen der Meybom-Drüsen an der Basis der Wimpern verstopfen, was zu einer Dysfunktion und verstärkter Verdunstung führen kann. Seien Sie am Ende des Tages gewissenhaft, wenn es darum geht, das gesamte Make-up von Lidern und Wimpern zu entfernen.

  • Lider reinigen. Wenn Sie Ihr Gesicht vor dem Schlafengehen waschen, waschen Sie auch Ihre Augenlider. So entfernen Sie Bakterien, die Blepharitis und Meibom-Drüsen-Probleme verursachen und somit trockene Augen verursachen können. Waschen Sie Ihre Lider und Wimpern mit einem milden Reinigungsmittel wie verdünntem Babyshampoo oder speziellen Feuchttüchern, die in Drogerien erhältlich sind.

  • Hochwertige Sonnenbrillen tragen. Sonneneinstrahlung und trockenes Klima können zu trockenen Augen führen. Tragen Sie am Tag im Freien immer eine Sonnenbrille, die 100 % der UV-Strahlen der Sonne blockiert.

  • Einen Luftbefeuchter verwenden. Trockene Luft im Haus, insbesondere in trockenen Klimazonen oder bei Kälte im Winter, kann dazu beitragen, dass Ihre Augen trocken werden. Mit einem Luftbefeuchter können Sie die relative Luftfeuchtigkeit in Ihrem Haus erhöhen.

Risikofaktoren und Prävention

Das Syndrom des trockenen Auges kann jeden treffen. Es gibt jedoch Menschen, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Zu den Personen und Risikofaktoren gehören:

  • Frauen

  • Ein Alter über 50 Jahre

  • Bestimmte Autoimmunkrankheiten oder entzündliche Erkrankungen wie das Sjögren-Syndrom oder Lupus 

  • Das Tragen von Kontaktlinsen 

  • Die Einnahme von Hormonen zur Empfängnisverhütung oder Hormonersatztherapie

  • Vitaminmangel, insbesondere an Vitamin A

Nicht alle Risikofaktoren lassen sich ändern. Es gibt jedoch einige Dinge, die Sie tun können, um trockene Augen zu vermeiden oder zu lindern:

  • Verwenden Sie vor dem Schlafengehen künstliche Tränen oder Salben

  • Nutzen Sie Föhne, Tischventilatoren und andere Quellen starken Luftstroms möglichst wenig

  • Fügen Sie besonders kalten oder warmen Räumen Feuchtigkeit hinzu, indem Sie einen Luftbefeuchter verwenden oder einen Topf mit Wasser neben den Heizkörper stellen

  • Ernähren Sie sich gesund mit viel Vitamin A und Omega-3-Fettsäuren

  • Schützen Sie Ihre Augen vor Wind, Verschmutzung und anderen Reizstoffen, indem Sie draußen eine Sonnenbrille tragen

  • Trinken Sie viel Wasser

Wann zum Augenarzt

Wenn Vorbeugung, Hausmittel oder rezeptfreie Medikamente nicht helfen oder sich Ihre Symptome verschlimmern, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. Denn die Symptome des trockenen Auges können durch eine ernstzunehmende Erkrankung verursacht werden. 

Dann kann eine ärztliche Behandlung erforderlich sein. Ihr Augenarzt wird Ihre Symptome und deren Schweregrad beurteilen und den geeigneten Behandlungsweg für Sie festlegen.

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