Nystagmus: Ursachen für unkontrolliertes Augenzittern
Nystagmus ist eine unkontrollierbare Augenbewegungsstörung, die beide Augen betrifft. Die Richtung der schnellen und wiederholten Augenbewegungen kann hin und her, auf und ab oder in Form eines Bogens (teilweise kreisförmig) sein.
Nystagmus geht in der Regel mit einer reduzierten Sehschärfe und Tiefenwahrnehmung einher und kann das Gleichgewicht und die Koordination beeinflussen.
Oftmals ist Nystagmus angeboren und wird in einem Alter von sechs Wochen bis mehreren Monaten ersichtlich. Er kann erblich bedingt sein, jedoch Menschen jeden Alters betreffen, insbesondere Menschen mit neurologischen Störungen.
Die Prävalenz von Nystagmus in der gesamten Weltbevölkerung ist nicht bekannt. Eine Studie im Vereinigten Königreich hat sie jedoch auf 2,4 Fälle pro 1.000 Menschen geschätzt. Die Studie hat zudem herausgefunden, dass Nystagmus bei Menschen europäischer Abstammung erheblich häufiger auftritt als bei Menschen asiatischer Abstammung.
Arten von Nystagmus
Zu den verschiedenen Arten von Nystagmus gehören:
Manifester Nystagmus
Angeborener Nystagmus
Manifest-latenter Nystagmus
Erworbener Nystagmus
Latenter Nystagmus
Angeborener Nystagmus tritt bereits bei der Geburt auf. In diesem Fall bewegen sich die Augen zusammen hin und her und schwingen wie ein Pendel. Die meisten anderen Arten infantilen Nystagmus' sind auch als Formen des Strabismus klassifiziert. Das bedeutet, dass sich die Augen nicht unbedingt jederzeit synchron bewegen.
Manifester Nystagmus ist immer vorhanden, während latenter Nystagmus auftritt, wenn ein Auge bedeckt ist.
Manifest-latenter Nystagmus ist permanent vorhanden, verschlimmert sich jedoch, wenn ein Auge bedeckt ist.
Erworbener Nystagmus kann durch eine Krankheit, z. B. multiple Sklerose, einen Gehirntumor oder diabetische Neuropathie, einen Unfall mit Kopfverletzung oder ein neurologisches Problem z. B. durch die Nebenwirkung eines Medikaments verursacht werden. Auch Hyperventilation, ein blitzartiges Licht vorm Auge, Nikotin und sogar Vibrationen können in seltenen Fällen Nystagmus verursachen.
Manche erworbenen Formen von Nystagmus können mit Medikamenten oder chirurgisch behandelt werden.
Ursachen, Symptome und alltägliche Herausforderungen bei Nystagmus
Wie oben erwähnt, ist Nystagmus in den meisten Fällen angeboren oder entwickelt sich früh im Leben.
Es sei denn, Nystagmus wird durch ein Trauma oder eine Krankheit induziert, dann ist die Ursache fast immer neurologisch.
Die zwei Hauptarten von Nystagmus sind:
Optokinetisch – auf die Augen bezogen
Vestibulär – auf das Innenohr bezogen
Menschen mit Innenohrproblemen können einen sogenannten „Rucknystagmus“ entwickeln, wobei die Augen langsam in eine Richtung schweifen und dann ruckartig wieder zurückschnellen. Menschen mit diesen Beschwerden können infolge dieser Augenbewegung Übelkeit und Schwindel entwickeln.
Diese Art von Nystagmus ist in der Regel nur vorübergehend und kann auch bei Menschen mit Morbus Menière, einer Innenohrstörung, auftreten oder wenn sich Wasser im Ohr festsetzt. Die Anwendung eines abschwellenden Mittels kann diese Art von Nystagmus manchmal auflösen.
Alle Formen von Nystagmus sind unwillkürlich, das bedeutet, dass Menschen mit dieser Beschwerde ihre Augen nicht kontrollieren können.
Nystagmus verbessert sich bisweilen beim Erreichen des Erwachsenenalters ein wenig. Er verschlimmert sich jedoch bei Müdigkeit und Stress.
Nystagmus wirkt sich sowohl auf das Sehen als auch auf das Selbstbild aus. Die meisten Menschen mit Nystagmus leiden in irgendeiner Form unter Seheinschränkungen, da die Augen kontinuierlich über das, was sie betrachten, hin und her schweifen. Das macht es unmöglich, ein klares Bild zu sehen.
Manche Menschen mit Nystagmus haben in einem Ausmaß Sehstörungen, dass sie nach offizieller Definition als blind gelten.
Wenn Sie Nystagmus haben, ist nicht nur Ihr Erscheinungsbild betroffen, Sie sehen buchstäblich anders als Menschen, die diese Beschwerde nicht haben. Ihre Augen sind in konstanter Bewegung.
Um besser zu sehen, müssen Sie Ihren Kopf vielleicht drehen und Ihre Augen im sogenannten „Nullpunkt“ fixieren. Dabei handelt es sich um einen bestimmten Winkel des Kopfes, in dem die Augenbewegungen minimal sind, wodurch sich das Bild stabilisiert und die Sicht besser wird.
Außerdem müssen Sie mit den persönlichen und sozialen Folgen der Beschwerden zurechtkommen.
Nystagmus kann fast jeden Aspekt Ihres Lebens beeinflussen, u. a. Ihre Beziehungen zu anderen Menschen, Ihre Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten und Ihr Selbstbild.
Eine Beratung zu den sozialen und persönlichen Herausforderungen durch Nystagmus kann hilfreich sein.
Kann Nystagmus behandelt werden?
Es sind mehrere medizinische und chirurgische Behandlungen verfügbar, die Menschen mit Nystagmus gelegentlich helfen.
Eine Operation reduziert in der Regel die Nullpositionen, was das Neigen des Kopfes vermindert und das kosmetische Erscheinungsbild verbessert.
Medikamente wie Botox oder Baclofen können die unkontrollierten Augenbewegungen bei Nystagmus bisweilen reduzieren, obwohl die Ergebnisse in der Regel nur vorübergehend sind.
Manche Menschen mit Nystagmus profitieren von Biofeedback-Training.
Wenn Sie Nystagmus haben, sollten Sie sich regelmäßigen Augenuntersuchungen unterziehen, um Ihre Gesundheit und Ihr Sehvermögen kontrollieren zu lassen.
Sowohl eine Brille als auch Kontaktlinsen können Menschen mit Nystagmus helfen, besser zu sehen. Da Kontaktlinsen sich mit den Augen bewegen, kann man mit ihnen manchmal klarer sehen als mit einer Brille. Ihr Augenarzt und Ihr Optiker können Sie beraten, welche Art der Sehkorrektur für Ihre Bedürfnisse am besten ist.
Seite veröffentlicht in Dienstag, 1. September 2020